Rektusdiastase
Hintergrund
Die meisten Frauen hören das Wort „Rektusdiastase“ zum ersten Mal nach der Geburt.
Die Rektusdiastase entsteht während der Schwangerschaft, um der wachsenden Gebärmutter Platz zu machen und ist ein ganz natürlicher Vorgang.
Auch Übergewicht kann zu einer Rektusdiastase führen, da dadurch ebenfalls eine Überdehnung, eine unnatürliche Weitung in der Bauchdecken-Muskulatur möglich ist.
Der „Bauchmuskelspalt“, der nach der Schwangerschaft zurückbleibt, ist bei jeder Frau unterschiedlich groß und oftmals auf Höhe des Bauchnabels am stärksten ausgeprägt. Bei den meisten Frauen bildet er sich nach der Geburt innerhalb der ersten 8 Wochen von selbst wieder zurück.
Für die Rückbildung ist eine gute, regelmäßige Rückbildungsgymnastik wichtig und förderlich, zudem gibt es ein paar Dos & Donts zu beachten.
Beschwerden
Bei ca. 30 % der Mütter ist ein ca. Jahr nach der Geburt noch eine Rektusdiastase vorhanden. Im Extremfall kann dieser Bauchspalt ein oder zwei Handbreit groß sein.
- Da unsere gerade Bauchmuskulatur die stützende Funktion für unseren Rumpf übernimmt, kann durch diese Lücke ein erhöhter Druck auf die Lendenwirbelsäule entstehen. Schmerzen im unteren Rücken aber auch im Bauchraum sind deshalb oftmals ein Ergebnis von einer Rektusdiastase.
- Eine Rektusdiastase und damit eine Schwächung der Bauchmuskulatur steht auch immer im Zusammenhang mit einer Schwäche des Beckenbodens. Beschwerden wie Inkontinenz und Blasenabsenkung gehen somit leider oftmals einher mit einer ausgeprägten Rektusdiastase.
- Eine Rektusdiastase ist für viele Frauen auch ein ästhetisches Problem, da mit der Öffnung der Bauchmuskulatur oft eine schlaffe Bauchdecke einhergeht.
- Ein medizinisches Problem entsteht erst, wenn die Faszie zwischen den geraden Bauchmuskeln so schwach ist, dass durch den Druck auf die Bauchorgane ein Bauchwandbruch (z.B. ein Nabelbruch) entsteht. Dadurch kann Gewebe aus der Bauchhöhle in dieser unnatürlichen Öffnung einklemmen. Solch ein Bruch ist nicht nur schmerzhaft, sondern muss ggf. per OP entfernt werden.
Definition
Man spricht von einer Rektusdiastase, wenn die beiden Muskelstränge der geraden Bauchmuskulatur von der Linea Alba, der Mittellinie, unnatürlich weit nach außen gewichen sind. Unnatürlich weit bedeutet in der Regel ein Bauchspalt, der grösser als 2,5 cm ist. Im Extremfall kann dieser Bauchspalt ein oder zwei Handbreit groß sein.
Um zu testen, wie groß deine Rektusdiastase ist, kannst du deine Bauchmuskeln einfach selbst abtasten.
- Komme in die Rückenlage und stelle deine Beine angewinkelt auf.
- Heb dann deinen Kopf an, sodass sich die gerade Bauchmuskulatur anspannt.
- Taste mit den Fingern entlang der Mittellinie deiner Bauchmuskeln vom Rippenbogen bis zum Schambein.
- Mithilfe deiner Finger ermittelst du, wie viele Finger längs in den so entstandenen Bauchmuskelspalt passen. Dabei sind deine Finger das Maß. Ein Finger ≈ ein Zentimeter.
Die Diastase kann entlang der Linie unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Oftmals ist sie am Größten auf Höhe des Bauchnabels.
Ursachen
Die Rektusdiastase entsteht ab der 20. Woche einer Schwangerschaft, um dem wachsenden Baby im Mutterleib Raum zu schaffen.
Faktoren, die zu einer stärker ausgeprägten Rektusdiastase führen können;
- Dicht aufeinander folgende Schwangerschaften
- Mehrlingsschwangerschaften
- Überlastung der geraden Bauchmuskulatur während der Schwangerschaft
- Zu frühe Belastung nach der Geburt
Prophylaxe
- Du kannst einer ausgeprägten Rektusdiastase schon während der Schwangerschaft vorbeugen, indem du das gerade Aufrichten aus der Rückenlage vermeidest und insbesondere unter Belastung immer wieder deinen Beckenboden leicht anspannst.
Dos & Donts
- Ein Training der geraden Bauchmuskeln wird deine Rektusdiastase eher noch vergrößern, denn sobald die beiden geraden Muskelstränge aktiv werden, wird Druck auf die Linea Alba (die Faszie zwischen der geraden Bauchmuskulatur) aufgebaut.
- Stattdessen solltest du dich auf das Training der quer (und schräg) verlaufenden Bauchmuskulatur und den Beckenboden konzentrieren.
- Achte im Alltag darauf, beim Stehen, Gehen und Heben immer Aktivität im Beckenboden zu halten und den Bauchnabel leicht in Richtung Wirbelsäule zu ziehen.
- Vermeide das gerade Aufrollen aus der Rückenlage.
- Vermeide das Heben schwerer Gegenstände oder das Heben deines Kindes ohne Anspannung im Beckenboden.
- Unabhängig von einer Schwangerschaft ist Bauchmuskeltraining mit zu schweren Gewichten zu vermeiden - und das gilt für Frau & Mann.